Der Theaterclub an der Deutschen Schule Stockholm besteht seit etlichen Jahren: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums können zu einem vergünstigten Preis Eintrittskarten für Theatervorstellungen in Stockholm erwerben und so in die ausdrucksstarke Welt des Theaters und der Oper eintauchen. In diesem Schuljahr stehen unter anderem „Kung Lear“, „A Christmas Carol“ und „Figaros bröllop“ auf dem Programm. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12.
Den Auftakt machte im Oktober „Ett sargat hjärta“, ein hoch aktuelles und im kleinen Teater Giljotín körperlich kraftvoll inszeniertes Stück über die „Cancel Culture“. Nach der einstündigen Aufführung kamen die Mitglieder des Theaterclubs mit der schwedischen Regisseurin Anna Holter in Kontakt, die viele Jahre ihres Berufslebens auf deutschen Bühnen verbracht hat und begeistert schilderte, wie sie in kurzer Zeit ein kleines Schauspielerensemble an den dichten Text herangeführt hat.
Linnéa aus der 11. Klasse ist schon seit dem letzten Schuljahr im Theaterclub aktiv und schreibt über ihre Eindrücke zu Bertolt Brechts Oper „Dreigroschenoper“ („Tolvskillingsoperan“) im Kungliga Dramatiska Teatern:
Das Theater ist beeindruckend groß. Bereits im Eingang wirst du eindrucksvoll überrascht und freust dich direkt auf einen großartigen Abend. Schülerinnen und Schüler der Oberstufe haben dank des Theater-Clubs die Gelegenheit, die einzigartige Inszenierung im Dramaten zu erleben. Die „Tolvskillingsoperan“ ist in meinen Augen die beste Aufführung dieses Jahres. In dem Theaterstück geht es darum, dass Londons berüchtigster Krimineller, Mackie Kniven, gerade seine Geliebte Polly geheiratet hat. Pollys Vater, der Bettelkönig Peachum, ist jedoch äußerst unzufrieden mit der Ehe, da Mackie untreu ist. Deshalb entscheidet er kurzerhand, seinen Schwiegersohn einsperren zu lassen. Die Verhaftung stellt sich als sehr schwierig heraus, da der Polizeichef – zufälligerweise – ein Freund von Mackie ist. „Tolvskillingsoperan“ beschreibt in einer satirischen Art und Weise die Anpassungsfähigkeit des Menschen in einer ungerechten Welt. Das Stück ist sehr lebhaft gestaltet und geprägt von schöner Musik und Interaktionen mit dem Publikum. Besonders diese Aspekte haben mir gut gefallen. Trotz der langen Dauer des Theaterstücks überwiegt die herausragende Vorstellung und die Eindrücke, die das Stück und die Schauspieler im Publikum hinterlassen haben.
Wir freuen uns auf viele weitere spannende Aufführungen und erlebnisreiche Theaterabende!
Michael Kirchmeir