Pausensport an unserer Schule

Seit 21 Jahren gibt es an der Deutschen Schule in Stockholm den Pausensport. Geboren wurde diese Idee unter dem ehemaligen Schulleiter Herrn Dr. Schott. Hauptziel dieser Idee war es den Schülern mehr Bewegung anzubieten. Das Kollegium wurde gefragt, wer diese Aufgabe gegen eine zusätzliche Bezahlung  übernehmen könnte, Michael Wetzel war bereit.

Von Ostern bis zu den Herbstferien gehen die Schüler in der großen Pause  in den Hummlegården.
Im ersten Teil der Pause, von 11.15 Uhr – 11.35 Uhr, können die Schüler der Klassen  8 – 12 in den Hummlegården gehen, anschließend gehen sie zum Mittagessen. Zusätzlich dürfen die Schüler der Klassen 10 – 12 im ersten Teil der großen Pause in die Turnhalle. Einige ausgewählte Schüler haben in dieser Zeit die Hauptverantwortung für diese Aktivität.

Nachdem die Schüler der Klassen 5 – 7 Mittag gegessen haben können sie im zweiten Teil der Pause (11.35 – 11.50) in den Hummlegården gehen. Hier kann man spazieren gehen, sich auf den Rasen legen und die frische Luft genießen, auf dem Spielplatz herumtoben, auf den Bäumen klettern und Basketball, Innebandy und Fußball spielen. Beliebt ist es auch die Skateboard bahn hoch und runter zu rennen. Ab 11.53 geht es dann wieder zurück in die Schule. Der meist ausgesprochene Hinweis von Herrn Wetzel ist: geht bei grün über die Straße. Hält man diese Regel nicht ein, so darf man dann  die nächsten Tage nicht in den Park gehen.
Von den Herbstferien bis zu den Osterferien sind die Schüler dann in der Turnhalle. Im ersten Teil wieder die älteren Schüler und im zweiten Teil die jüngeren Schüler. Früher gab es den Pausensport auch in der fünfzehnminütigen Frühstückspause, vielleicht eine gute Idee für die Klassen 5/6 wieder einzuführen. In der Turnhalle wurde in den letzten Jahren im Pausensport Fußball gespielt.

Drei Schüler/innen spielen gegen drei Schüler/innen zwei Minuten ohne Schuhe Fußball mit einem Weichball. Der Gewinner oder die Mannschaft die ein unentschieden erreicht hat (Mannschaft die gerade das Spielfeld betreten hat) darf das nächste Spiel bestreiten. Vor einigen Jahren haben wir immer vor Weihnachten ein Turnier gespielt. Der Sieger bei den älteren Schülern und der Sieger bei den jüngeren Schülern durften in der großen Pause gegen die Lehrer spielen. Die siegenden Mannschaften erhalten einen Wanderpokal. In diesem Jahr werden die Schüler der Klasse 12 und die Schüler der Klasse 7 gegen die Lehrer spielen. Früher wurde aber beim Pausensport  nicht nur Fußball gespielt. Vor einigen Jahren wurde die Halle geteilt und man konnte auf der einen Hälfte Fußball spielen und auf der anderen Hälfte hatten wir freies Spielen. Dort wurde Basketball, Tischtennis oder mit den Gymnastikreifen/ Seilen gespielt. Dieses Modell wurde schon oft durchgeführt, zum Schluss sind die Schüler aber immer wieder beim Fußball drei gegen drei gelandet. Der Pausensport verläuft nicht immer ganz harmonisch. Es gibt auch Streitigkeiten und ab und zu auch einmal eine kleine Schlägerei. Pädagogisches Ziel ist es nicht nur die Bewegung zu fördern.  Schüler sollen es lernen Verantwortung für ihre Aktivitäten und Handlungen  zu übernehmen. Schiedsrichter werden gestellt, Regeln für das Spiel und Verhalten in der Halle werden aufgestellt und auch kontrolliert. Probleme werden zum größten Teil von den Schülern selber gelöst. Unsere Schüler sind es gewohnt, dass wir Lehrer immer gleich zur Stelle sind und helfen. Beim Pausensport  versuche ich mich so lange wie möglich zurückzuhalten und nur im Notfall einzugreifen. Klappt es dann wirklich nicht, wird die Halle gesperrt, eine Sitzung wird einberufen und die Probleme werden besprochen.

Seit einigen Jahren können unsere Schüler dann auch mal Discjockey sein. Sie bringen eigene Musik mit und spielen diese dann über die Musikanlage der Aula ab. Man kann sich aber auch nur hinsetzen und einfach nur rumquatschen oder zugucken.

Schön ist es, das gerade in den jüngeren Klassen viele Mädchen nicht nur zugucken wie die Jungen spielen, sondern auch selbst begeistert mitspielen. Vielleicht haben ja die Mädchen der Klassen 8 – 12 auch gelegentlich den Mut mitzumachen.

Eine ganz wichtige Sache ist natürlich auch, dass die Schüler sich nicht verletzen. Wir haben in den letzten 21 Jahren nur eine richtig grobe Verletzung gehabt ( Schlüsselbeinbruch ) Ich versuche natürlich den Schülern immer wieder zu erklären, dass wir bei zu hartem Einsatz dann erst einmal 4 Wochen Tischtennis spielen. Dann klappt es oft wieder für ein paar Wochen bis….

Ein Dankeschön an den Schulvorstand der diese Aktivität bezahlt. Wir hoffen, dass uns der Pausensport in den nächsten Jahren erhalten bleibt. Die Schüler genießen diese Aktivität als Ausgleich zu langen stillsitzenden Schultagen.

Trifft man heute ehemalige Schüler beim Abiball, in der Stadt oder beim Essen in der Schule – keiner aber wirklich keiner hat den Pausensport vergessen.

Stockholm, den 4.3.2015              Michael Wetzel

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