Am 7. Dezember 2017 war Prof. Dr. Joachim Frank, der diesjährige Nobelpreisträger in Chemie, zu Gast an der Deutschen Schule Stockholm. Er hat zusammen mit dem Schweizer Jacques Dubochet und dem Briten Richard Henderson für die Entwicklung einer neuen Mikroskopie-Technik, die winzige Biomoleküle im Detail sichtbar macht, den Chemie-Nobelpreis erhalten. Sie alle haben an einem Mikroskopieverfahren gearbeitet, mit dem dreidimensionale Aufnahmen von Molekülen auf revolutionäre Art darstellen lassen. Sie entwickelten die Kryo- Elektronenmikroskopie*. Damit können Forscher beispielsweise Moleküle in Pflanzen dabei beobachten, wie sie Photosynthese betreiben oder sehen, welche Eiweiße es sind, die einen Erreger resistent gegen ein Antibiotikum machen oder die Oberfläche von Viren abbilden – und das alles in 3-D.
Die Schüler/-innen der Jahrgangsstufen 9-12, Lehrer/-innen, Vertreter des Schulvorstandes und des Elternbeirates sowie weitere geladenen Gäste, darunter auch der deutsche und der schweizerische Botschafter, hatten am 7. Dezember die seltene Gelegenheit einem Nobelpreisträger zu begegnen. Nachdem Prof. Dr. Joachim Frank zunächst einmal seine Arbeit vorgestellt hatte, übernahmen Michaela Danek, Linnea Aune Görnerup, Maike Voelkel und Emmanuel Zavalis das Interview mit dem sympathischen Preisträger. Wir erfuhren vieles zur Arbeit, zur Person und zum beruflichen Werdegang des Nobelpreisträgers, der an der Columbia University lehrt und den größten Teil seiner wissenschaftlichen Karriere in den USA zugebracht hat.
Zum Abschied bekam Dr. Joachim Frank natürlich „die Tasse“, die ihm der Schulleiter Matthias Peters überreichte. Zur Erinnerung hinterließ der Nobelpreisträger einen Eintrag in unser Gästebuch.
Herzlichen Dank an die Oberstufenschüler für die Moderation und Dr. Gaby Delp für die Koordination.
Die Deutschen Schule Stockholm gratuliert Prof. Dr. Joachim Frank zum Nobelpreis und wünscht ihm nach dieser Bestätigung auch weiterhin Erfolge bei seinen Forschungen!
Die feierliche Übergabe der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
*Kryo-Elektronenmikroskopie: Biomoleküle im Blick
Diese Darstellung verdeutlicht die enormen Sprünge in der Qualität der Kryo-Elektronenmikroskopie.
Aufnahme eines Bestandteils von Mitochondrien, den Energielieferanten in Zellen: In den vergangenen Jahren konnten Forscher die Auflösung immer weiter erhöhen. Das linke Bild stammt aus dem Jahr 2011, das in der Mitte aus dem Jahr 2016.
Die Kryo-Elektronenmikroskopie ermöglicht dreidimensionale Aufnahmen von Biomolekülen. Um sie überhaupt unter einem Elektronenmikroskop untersuchen zu können, werden die Proben mithilfe von besonders schnell gekühltem Wasser präpariert. Links ist ein Proteinkomplex zu sehen, der für die innere Uhr verantwortlich ist. Das Molekül in der Mitte misst Druckänderungen im Ohr. Ganz rechts ist das Zika-Virus abgebildet.
Biomoleküle sorgen dafür, dass wir hören und sehen, dass Pflanzen Sonnenenergie nutzen oder dass Viren Zellen entern können. Mit dem neuen Mikroskopieverfahren können diese mächtigen Winzlinge sichtbar werden.
Quelle: Spiegel-Online
Illustrationen: Martin Högborn