Auch zu Beginn des Schuljahres 2023/24 fand die berühmt-berüchtigte Filmwoche statt. Ganze fünf Tage lang bekamen wir Zehntklässler Zeit, um unsere eigenen Kurzfilme zum Thema „Lyrikverfilmung“ zu erstellen. Als Inspiration diente der Film „POEM“ von Ralf Schmerberg, aus welchem uns Frau Özdemir Ausschnitte zeigte.
Natürlich war es uns freigestellt, ob wir selbst ein Gedicht verfassen oder ein schon vorhandenes auswählten. Themenvorschläge von Frau Özdemir waren zum Beispiel Alleinsein, Diversität, Flucht und Rassismus. Aber auch die typischen philosophischen Themen wie Freiheit, Ewigkeit und Vergänglichkeit standen zur Auswahl.
Das bot große Wahlfreiheit, was uns alle sehr motivierte! So unterschiedlich und vielfältig wie die Ideen der Schüler und Schülerinnen fielen auch die Kurzfilme aus. Manche komponierten sogar eigene Hintergrundmusik für ihre Filme.
Wir arbeiteten in kleinen Gruppen, wobei wir die Aufgaben untereinander teilten. Die ersten beiden Tage verbrachten wir mit Brainstorming, Konzeption, filmischen Gestaltungsmittel und dem Ausfüllen des Storyboards. Nachdem Frau Özdemir jeder Gruppe eine Kameraausrüstung zur Verfügung gestellt hat, ging es dann endlich ans Drehen!
Die letzten Tage waren für die Postproduktion reserviert, das Schneiden der Filme, Einsprechen der Voiceovers und den anschließenden Feinschliff. Frau Özdemir führte uns in das Programm „Premiere Pro“ ein, mit dem wir unsere Kurzfilme bearbeiten und Musik hinzufügen konnten.
Eine gelungene Woche voller neuer Eindrücke und Kreativität. Wir hatten viel Spaß und konnten definitiv etwas dazulernen!
Text: Luna Kaisa Rehberger, 10B
Fotos: Gülyar Özdemir
Lyrik wird Film – Lyrik einmal anders
Aufgrund der bildhaften Sprache, verschlüsselter epochenspezifischer Motive und verdichteter Aussagen fällt es den Schülerinnen und Schülern häufig schwer, poetischen Texten etwas Positives abzugewinnen. Dem gegenüber steht eine hohe Affinität zu „lyrics“, also den Texten moderner Musik. Jugendliche konsumieren Musikvideos auf YouTube und anderen Videoportalen. Gedichte sind also vornehmlich im Kontext Schule ein Problem für junge Menschen, nicht aber im privaten Bereich – und entfalten ihre Wirkung nicht zuletzt durch filmische Umsetzungen.
In Anlehnung an das 2003 entworfene Lyrik-Filmprojekt „POEM“ von Ralf Schmerberg sollen die Schüler:innen ein von ihnen gewähltes (oder geschriebenes) Gedicht filmisch deuten. Die Ziele sind dabei einen kreativen Umgang mit Gedichtinterpretationen zu ermöglichen und einen alternativen Zugang zu Lyrik zu finden. Auch die Medienkompetenz der Schüler:innen wird weiterentwickelt, da sie eigenständig filmische Mittel und Techniken, wie z.B. Kameraeinstellung, -perspektive und -bewegung, Montage, Schnitt sowie die Arbeit mit mehreren Audio- und Filmspuren erlernen müssen. Hierbei arbeiteten sie in Gruppen von drei bis vier Personen und wählen ein individuelles Gedicht für die Bearbeitung aus.
Wichtig dabei war, dass die Metapher, Vergleiche und andere sprachliche Bilder des Gedichts nicht einfach ‚abgefilmt‘ werden sollten, wenn es für das Textverständnis und die Textaussage nicht zwingend nötig ist. Vielmehr zeichnet sich ein guter Lyrikfilm dadurch aus, eine eigene, durchaus auch gewagte (aber immer begründete) Interpretation des lyrischen Textes zu sein. Der Film ist eine abstrakte Umsetzung der Gedichtinhalte – ein eigenständiges Kunstwerk.
Die Ergebnisse werden bald der Schulgemeinschaft in Form eines Wettbewerbes zugänglich gemacht.
Gülyar Özdemir