Viele Schüler und Schülerinnen halten Chemieunterricht für eine trockene Materie. Vieles bleibt graue Theorie und oft ist es schwierig, die Welt der Atome zu begreifen. Experimente garantieren da unterhaltsame und lehrreiche Stunden, die Brücken von der Theorie zur praktischen Anwendung zu bauen.
Der 11er Chemiekurs beschäftigt sich derzeit mit Kunststoffen. Ein riesiges Feld in der Chemie mit den verschiedensten Farben und Facetten, zu dem auch die Superabsorber gehören. Superabsorber sind in der Lage, ein Vielfaches ihres Gewichts an polaren Flüssigkeiten (z.B. Wasser) aufzunehmen, ohne diese wieder abzugeben. Das hört sich erstmal schön und gut an, aber wofür braucht man das?
Naja, z.B. in Windeln. Hast du dich eigentlich schon mal gefragt, warum eine Babywindel so viel Flüssigkeit aufnehmen kann? Verantwortlich dafür ist ein Superabsorber im Inneren der Windel. Diesen haben wir im Zuge einer kleinen Experimentreihe aus Windeln extrahiert und uns angeschaut, wie Absorber auf verschiedene (sowohl unpolare als auch polare) Flüssigkeiten reagieren. Wie man sehen konnte, sog sich der Absorber vor allem mit Wasser besonders gut voll. Dies macht auch Sinn, wenn man sich einmal überlegt, wozu der Superabsorber in der Windel benötigt wird. Eine Windel sollte nämlich, nachdem ein Baby sie gefüllt hat, möglichst schnell die ganze Flüssigkeit absorbieren und von der Oberfläche ins Innere transportieren. Das trägt dazu bei, dass das Baby sich trotz voller Windeln wohl fühlt und dass seine empfindliche Haut im Windelbereich nicht wund wird.
So lernt man im Chemieunterricht nicht nur die Geheimnisse, die sich in Mendelejews Tabelle verbergen, sondern auch das Knowhow, um die stofflichen Rätsel im täglichen Leben zu lösen.
Text: Michael Brusis, 21.03.2022
Fotos: Johannes Kremsreiter, Anja Köhler