Intensive 90 Minuten erlebten die SchülerInnen der zwölften Jahrgangsstufe am Montag nach den Osterferien. Renate Höppner (geb. 1953) erzählte von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR und bot dabei einen eindrucksvollen und anschaulichen Einblick in das Leben im „sozialistischen Deutschland“.
Dabei spannte die heutige Pastorin einen Bogen von ihren Erlebnissen in der Grundschulzeit über die Polytechnische Oberschule bis hin zu ihrem Studium der Theologie. In zahlreichen spannenden Episoden konnten die SchülerInnen erleben, wie schwer es war, seine Individualität im Überwachungsstaat DDR zu behaupten – und doch war es möglich.
Neben den großen internationalen Verknüpfungen wie dem Einfluss Olof Palmes auf die Entwicklung in der DDR, der im Olof-Palme-Friedensmarsch 1987, der ersten nicht offiziell angesetzten und doch erlaubten Demonstration in der DDR mündete, eröffnete Renate Höppner immer wieder sehr persönliche Zugänge, die die geschichtlichen Prozesse sehr unmittelbar werden ließen. Dabei wurde auch das Dilemma einer jungen Frau klar, die sich zum einen für die Friedens- und Freiheitsbewegung einsetzte, zum anderen die Verantwortung für eine Familie zu tragen hatte. Ein Beispiel: Als sie im Herbst 1989 am Friedensgebet im Magdeburger Dom teilnahm, entschied sie sich, ihre Kinder zuhause zu lassen – mit zwei Telefonnummern für den Notfall, die mögliche Verhaftung der Eltern. Ein Tag, der sowohl Renate Höppner als auch ihren Kindern immer in Erinnerung bleiben wird.
Wir danken Frau Höppner für ihren bemerkenswerten Vortrag, der allen Beteiligten sicher ebenfalls noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Text: Jerome Malow; Fotos: Thomas Persson