Am Montag, den 07. März 2022, kam Herr Doktor Weintraub (geb. 1926) zu Besuch an die Deutsche Schule Stockholm. Er ist ein Mann, der als Kind und Jugendlicher den Holocaust als Verfolgter durchlebt hat. Schon seit vielen Jahren ist er regelmäßig zu Gast bei den Schülerinnen und Schülern des neunten Jahrgangs der DSS.
Als Zeitzeuge des Holocaust hat er seine Lebensgeschichte erzählt. Er berichtete vom Überfall der Wehrmacht auf Polen und der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939. Er schilderte auf eine ergreifende Art und Weise wie er und weitere Juden ins Ghetto gesperrt und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Sein Überleben verdankte er „seinem guten Stern“, der immer auf ihn aufgepasst habe.
Trotz seines hohen Alters fährt Dr. Weintraub immer noch zu vielen Schulen im In- und Ausland, um von seinen Erlebnissen während der NS-Zeit zu berichten. Er meint, es sei seine Aufgabe, seine Geschichte den jüngeren Generationen zu erzählen, da es sehr wichtig sei, nie zu vergessen, was die Nazis getan hätten. Nur durch eine Aufklärung über die Verbrechen im NS-Reich könnten gegenwärtig und zukünftig ähnliche Verbrechen vermieden werden.
Obwohl er so Grauenvolles in seinem Leben erleben musste, ist seine Einstellung allen Menschen gegenüber erstaunlich und bewundernswert. So sagte er zum Beispiel folgendes: „Ich lasse mich lieber enttäuschen als Menschen mit Misstrauen zu begegnen.“
Wir, die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs, sind sehr dankbar, dass wir die Gelegenheit bekamen, Herrn Dr. Weintraub zu treffen.
Text: Anja Tschertou Schäder; 17.04.2022
Fotos: Gülyar Wimmer Özdemir