Dieses Jahr hat die Deutsche Gemeinde ihr 450-jähriges Jubiläum gefeiert.
Um diesen Anlass und die Zusammenarbeit gebührend wertzuschätzen, haben einige Kunst-Kurse der Deutschen Schule Stockholm unter der Leitung von G. Özdemir im letzten Schuljahr eine Vernissage durchgeführt. Die Werke der Jahrgangsstufen 9, 10 und 11 konnten im Mai in den Lokalitäten der Deutschen Gemeinde auf Gamla Stan besichtigt werden.
Die Themen und Gestaltungsarten der Kunstwerke sind dem schulinternen Lehrplan entnommen bzw. deutlich angelehnt. In der Jahrgangsstufe 9 stehen Fotografie und digitale Bildbearbeitung auf dem Plan, sodass sich hier digitale Mosaike anboten. Dabei haben die Schüler:innen eine Exkursion in die Altstadt unternommen und mit Systemkameras Architekturelemente, Glasmalereien, Skulpturen etc. in der Kirche und in der Altstadt fotografiert. Diese Fotos, die hauptsächlich aus Nahaufnahmen und Details bestehen, wurden anschließend mit Photoshop bearbeitet und zu Mosaiken zusammengesetzt.
In der Jahrgangsstufe 10 setzen sich die Schüler:innen mit Vorbildern aus der Kunstgeschichte auseinander, d.h. historisches Material wurde in einen neuen Kontext gebracht – aktualisiert, umgestaltet, verfremdet, verändert und neu interpretiert. Fotografien von Architekturelementen, Glasmalereien, Skulpturen etc. aus der Deutschen Kirche bzw. Gamla Stan wurden als Collagen mit neuen Techniken verbunden. Die Schüler:innen haben Akrylfarben mit Palettmesser, Pinseln und Rakeln auf die Leinwand aufgetragen und die Fotos in ihre Arbeiten integriert.
Expressionismus und Abstraktion ist ein zentrales Thema in der Oberstufe. Daher haben die Schüler:innen der Jahrgangsstufe 11 nach Fotovorlagen ausdrucksstarke, expressionistische Stadtansichten der Altstadt gestaltet und ihre expressionistischen Stadtansichten mit Akrylfarben auf die Leinwand gespachtelt.
Eine Herausforderung für die Schüler:innen war die Eingrenzung des Themas. Da sie sich nur mit Gamla stan und der Deutschen Kirche auseinandergesetzt haben, konnten sie sich nicht so frei entfalten. Eine weitere Herausforderung war der Zeitfaktor. Die großformatigen Arbeiten und die aufwendigen Mosaike nahmen viel Zeit in Anspruch. Insgesamt haben die Schüler:innen zwei Monate an den Werken gearbeitet.
Durch dieses Projekt haben sich die Schüler:innen u. a. mit der Geschichte der Deutsche Kirche bzw. Gemeinde auseinandergesetzt und sehr viele Details in bzw. außerhalb der Kirche und in der Altstadt entdeckt. Besonders Spaß hat den Schüler:innen der Jahrgangsstufe 9 die Exkursion in die Altstadt und der Umgang mit dem Fotoapparat gemacht. Die älteren Schüler:innen fanden Freude daran, auf die großformatigen Leinwände mit verschiedenen Werkzeugen Akrylfarbe aufzutragen und die Collagetechnik anzuwenden. Bei dieser Gestaltungsart konnten die Schüler:innen viel experimentieren und improvisieren. Für viele Schüler:innen war die bevorstehende Vernissage eine große Motivation.
Die Kunstwerke der Schüler:innen konnten von den Besuchern nicht nur bestaunt, sondern auch käuflich erworben werden. Sehr viele der Kunstwerke wurden verkauft und verschönern jetzt so manches Wohnzimmer. Über 20 verkaufte Werke hängen immer noch in den Räumlichkeiten der Deutschen Gemeinde in Gamla Stan zum letztmaligen Anschauen.
Text und Fotos: Gülyar Özdemir