Am Abend des 16. November 2017 lud die Deutsch-Schwedische Gesellschaft unter der Leitung von Leif H. Sjöström zu einem Vortrag des Industriedesigners Hans Ehrich in die Aula der Deutschen Schule ein. Ehrich erzählte mit großer Begeisterung von seiner Arbeit und klärte im anschließenden Interview mit dem Publikum weitere Fragen.
Der Vortrag begann mit einem Rückblick. Inspiriert von Raymond Loewy, wollte Ehrich schon mit dreizehn Jahren, gegen den Willen seiner Eltern, Industriedesigner werden, obwohl Design zu seiner Zeit kaum Anerkennung fand. „Alles in unserer Umgebung ist designt worden!“ sagte Ehrich, und das faszinierte ihn.
Ehrich erzählte weiter von seinem Studium an der Stockholmer Designschule, wo er auf seinen zukünftigen Geschäftspartner Tom Ahnström traf. 1968 gründeten sie ihre Firma A&E (Ahnström & Ehrich) unter dem Motto: ”Att skapa för morgondagen med ett fotfäste i det förflutna!“.
Seit fünfzig Jahren ist Ehrich nun in seinem Beruf als Industriedesigner tätig und betonte am Anfang des Vortrags deutlich „Ich bin kein Künstler, ich gestalte!“. Seiner Erfahrung nach braucht es nicht nur Talent und eine gute Ausbildung, sondern immer auch ein Quäntchen Glück um erfolgreich zu sein. Den ersten Auftrag erhielten sein Partner und Ehrich 1968 von C&B Italia; ein Plastiksessel war gefragt, ganz im Trend des neuen Space Age Designs, das nicht ohne den Werkstoff Plastik denkbar gewesen wäre. Plastik war neu und ließ durch seine fortlaufende Entwicklung noch viel Spielraum für Gestaltung. „Es war wie Science Fiction!“, beschrieb Ehrich das Designen.
Mittlerweile sind viele seiner Designs im Nationalmuseum in Stockholm ausgestellt. Seine wohl meist bekannten Gestaltungen, die einen Platz in unserem Alltag gefunden haben, sind die Spülbürste mit Kratzkante, der rote Nummernzettelautomat und der Museumshocker für müde Besucher. Gerade bei Gebrauchsgegenständen sagt Ehrich, haben sein Partner und er immer auf die Kombination aus Ökonomie und Ergonomie besonders viel Wert gelegt.
Es war beeindruckend zu sehen mit wie viel Begeisterung Ehrich noch heute von seiner Arbeit spricht, als wäre er noch immer der dreizehnjährige Junge, mit einem großen Traum. Der Vortrag hat dem Publikum die Arbeit eines Gestalters und Unternehmers näher gebracht und die Zuhörer in eine Science Fiction Welt entführt die vermittelt hat, was es bedeutet das Morgen zu gestalten.
TS
Fotos: Andrea Reiter