Wer glaubte, dass früher alles leichter war, wurde eines Besseren belehrt! Die Schüler der dritten Klassen waren froh, dass sie heute und nicht vor 100 Jahren die Schulbank drücken müssen. Damals gingen nämlich bis zu sechzig Schüler in eine Klasse und die Schulmeister hatten kaum Zeit, sich mit einzelnen Schülern zu beschäftigen. Die Kinder der dritten Klassen staunten, als sie in der alten Schulordnung von 1918 lasen, dass sogar das Lachen, Flüstern und Sprechen verboten waren. Auch das gegenseitige Helfen war verpönt und die Schüler mussten ordentlich und still auf ihren Plätzen sitzen. Die Schüler durften früher nicht einmal mit der linken Hand schreiben, denn sie galt als „die schlechte Hand“. Es gab keine Schulbusse und manche mussten einige Kilometer laufen, um in die Schule zu kommen.
Die Schüler der dritten Klassen tauchten harte Stahlfedern in die Tintenfässer und versuchten die alte Sütterlinschrift zu schreiben. Dabei entstanden zahlreiche Tintenkleckse und zwei Tintenfässer fielen um. Danach waren nicht nur die Finger schwarz! Obwohl niemand in der Ecke stehen musste, waren die Schüler am Ende des Tages froh, als sie die kratzigen Hemden, die engen Schürzen und die unbequemen Schuhe gegen T-Shirts und Turnschuhe eintauschen konnten. Und der eigene Füller schrieb jetzt fast wie von selbst…
Isabella Lamberg und Roswitha Haiden